Der Aufstieg der parametrischen Versicherung

Der Aufstieg der parametrischen Versicherung

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Die zunehmende Volatilität und fehlende Vorhersehbarkeit der heutigen Welt führt dazu, dass Versicherer Innovationen und neue Arten von Produkten anbieten. In diesem Zusammenhang gewinnen parametrische Versicherungen an Bedeutung und Beliebtheit. Laut Instech stellt 2022 ein Rekordjahr für Investitionen in parametrische Versicherungsunternehmen dar. Bereits im Januar wurde der 2021 aufgestellte Rekord gebrochen, was die wachsende Dynamik dieser Versicherungsform unterstreicht. Aber was ist eine parametrische Versicherung?

Die parametrische Versicherung ist dadurch gekennzeichnet, dass sie vordefinierte Auszahlungen anbietet, die bei Eintritt vorab festgelegter Ereignisse oder Parameter geleistet werden – unabhängig vom tatsächlich entstandenen Schaden. So kann eine Versicherung von Wohneigentum von bestimmten Parametern abhängen, beispielsweise davon, dass an einem Ort bestimmte Windgeschwindigkeiten oder Niederschlagsmengen erreicht werden. Diese Parameter triggern dann eine Auszahlung an den Versicherten unabhängig vom tatsächlichen Immobilienschaden. Dabei könnte trotz widriger Witterung ein Haus unversehrt bleiben, und der Versicherte würde dennoch den vereinbarten Betrag erhalten. Umgekehrt ist es möglich, dass durch Wind oder Niederschlag, der unter den vertraglich vereinbarten Schwellenwerten bleibt, ein Schaden entsteht. In diesem Fall erhält der Versicherte keine Entschädigung. Dies ist der wesentliche Unterschied zur traditionellen Versicherung, bei der die Entschädigungshöhe anhand des tatsächlichen Schadens oder Verlustes berechnet wird.

Es gibt zahlreiche Anwendungsbereiche für parametrische Versicherungen. Theoretisch lässt sich jeder Parameter verwenden, der objektiv gemessen oder überprüft werden kann. Beispiele hierfür sind Cyberangriffe, Erdbeben einer bestimmten Stärke, Flugverspätungen von bestimmter Dauer, Missernten und vieles mehr.

Der große Vorteil der parametrischen Versicherung besteht in einem schnelleren, flexibleren und vorhersehbareren Schadenmanagement. Dabei erfolgt die Schadenregulierung praktisch automatisch. Beim Eintritt bestimmter Ereignisse ist es nicht notwendig, die wertvolle Zeit von Sachbearbeitern darauf zu verwenden, die Höhe der zu zahlenden Beträge zu ermitteln. Diese werden vorab im Vertrag festgelegt, was schnellere Auszahlungen und weniger Unsicherheit für den Versicherten bedeutet. Außerdem wird es unwahrscheinlicher, dass Ansprüche von Versicherten angefochten werden. Das wiederum spart dem Versicherer Zeit und Nerven. Kurz gesagt, parametrische Versicherungen bieten beiden Parteien mehr Flexibilität und Planbarkeit.

Mit parametrischen Versicherungen ist es jetzt auch möglich, Risiken zu decken, die zuvor nicht versicherbar waren. Außerdem können Menschen leichter Versicherungsschutz erhalten, für die herkömmliche Policen bisher nicht angeboten oder schlicht zu teuer waren. Dank dieser größeren Flexibilität und potenziellen neuen Einsatzbereichen können sich mehr gefährdete Bevölkerungsgruppen gegen Risiken absichern, die bisher nicht oder nur unzureichend versichert waren, wie z. B. im Fall von Dürren. Schließlich, und das ist sehr wichtig, liegt ein weiterer Vorteil darin, dass die Betrugsgefahr sinkt. Weil eingetretene Ereignisse objektiv und von unabhängiger Seite überprüft werden, lassen sich betrügerische Ansprüche und die zu ihrer Untersuchung eingesetzten Ressourcen erheblich reduzieren.

Es gibt allerdings auch Nachteile. Der offensichtlichste negative Aspekt liegt darin, dass sich tatsächliche Schäden nicht mit den Entschädigungen decken, die an die Versicherten ausgezahlt werden. Bei dieser Art von Versicherung können Ansprüche von der wirklichen Schadenhöhe abweichen. Möglicherweise schätzt ein Kunde die Größenordnung von Ereignissen, die Schäden verursachen können, nicht richtig ein. Er unterzeichnet dann vielleicht eine Police, die es zulässt, dass er einen Schaden erleidet, aber dennoch keine Entschädigung erhält, weil die Parameter unter den vereinbarten Schwellenwerte liegen. Auch das Gegenteil kann der Fall sein: Dem Versicherten entsteht kein Schaden, aber es treten Ereignisse ein, die eine Auszahlung auslösen. Dann zieht der Versicherer den Kürzeren.

In Fällen, in denen die Abweichung nicht so groß ist, fallen die Vorteile von mehr Agilität und Planbarkeit stärker ins Gewicht. Auf jeden Fall müssen Versicherungspolicen gut konzipiert und von beiden Seiten sorgfältig ausgewählt werden. In diesem Zusammenhang ist es sicher sinnvoll, hybride Policen in Betracht zu ziehen, bei denen die parameterbasierte Zahlung eines Betrags mit dem klassischen Verfahren der Meldung, Prüfung und Regulierung eines Schadens kombiniert wird. Eine hybride Police erfordert für die Schadenregulierung sowohl parametrische Zahlungstrigger als auch Schadennachweise. So können sich Versicherer davor schützen, Zahlungen leisten zu müssen, ohne dass der Versicherte einen Schaden erlitten hat. Wenn ein Versicherter von Niederschlägen betroffen ist, die den parametrischen Trigger überschreiten, könnte er beispielsweise auch aufgefordert werden, einen Nachweis für tatsächliche Schäden oder Verluste zu erbringen, bevor er eine Schadenzahlung erhält.

Für die Versicherten bieten hybride parametrische Policen weniger Vorteile. Diese kombinierten Policen werden häufig im Rahmen eines klassischen Versicherungsprozesses verkauft. Dabei wird die Tatsache, dass Verbraucher parametrische Versicherungsprodukte zunehmend entdecken und annehmen, häufig als Hauptvorteil genannt. Andererseits könnten hierdurch Konsumenten dazu ermutigt werden, in Geräte zu investieren, die widrige Ereignisse messen. Das fördert den Zugang zu eigenständigen parametrischen Policen. Ein breiterer Einsatz solcher Geräte kann das Bewusstsein für Risiken schärfen und zur Risikominderung beitragen; denn wenn Versicherte sehen, dass ihre Messergebnisse riskante Werte erreichen, können sie zusätzliche Maßnahmen ergreifen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zeit reif ist für parametrische Versicherungen, die im täglichen Leben präsenter und relevanter werden. Mit ihrer Hilfe können Nichtversicherte versichert werden, bereits Versicherte mehr Flexibilität erhalten und Versicherer ihre operativen Abläufe und Prozesse optimieren.

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