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Regulierung als wichtiger Treiber für Nachhaltigkeit - Von der Pflichtübung zum Mehrwert
Das Hauptrisiko für Versicherer
Laut dem Weltwirtschaftsforum sind die vier größten langfristigen Risiken klima- und naturbezogen, wie aus ihrem Global Risk Report 2025 hervorgeht.1
Es ist nur folgerichtig, die Risikoexposition der Versicherer gegenüber diesen globalen Risiken und deren finanziellen Auswirkungen zu bewerten.
Die EU-Richtlinie Solvency II schreibt robuste Risikomanagementsysteme vor und erkennt den Klimawandel als bedeutendes Risiko an. In diesem Rahmen verlangt die eigene Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung (ORSA) von den Versicherern, sowohl Übergangs- als auch physische Risikomodelle zu erstellen, um umfassende Risikobewertungen durchführen zu können, die die sich wandelnde Umwelt und ihre potenziellen Auswirkungen auf die langfristige finanzielle Nachhaltigkeit und Solvabilität der Versicherer berücksichtigen.2
Versicherer sollten das wesentliche Risiko durch den Klimawandel bewerten und mindestens zwei Klimaszenarien verwenden, um die Geschäftsentwicklung kurz-, mittel- und langfristig zu prognostizieren. Die Wesentlichkeitsbewertung kann durch die Einteilung der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten in Sektoren erfolgen, die besonders stark vom Klimawandel betroffen sind, wie Landwirtschaft, fossile Brennstoffe, Versorgungsunternehmen, energieintensive Industrien, Verkehr und Immobilien. Diese Beispiele sind ein guter Ausgangspunkt, um zu untersuchen, wie sich der Klimawandel auf die Bilanz eines Versicherers und letztlich auf seine Solvabilität auswirkt.3
Integration von physischen Risiken und Übergangsrisiken
Die Bewertung der EIOPA für 2025 zeigt, dass die Versicherer erhebliche Fortschritte bei der Integration von Klimarisiken in ihre Risikomanagementprozesse erzielt haben. Anders als noch 2021 beziehen die meisten Versicherer nun Klimawandelszenarien in ihre ORSA ein – sowohl Transitions-/Übergangsrisiken als auch physische Risiken. Die Szenarioanalyse ist für die Bewertung der finanziellen Auswirkungen dieser Risiken von zentraler Bedeutung, wobei sowohl die Qualität als auch die Tiefe deutlich verbessert wurden. Immer mehr Versicherer wenden quantitative Methoden an und verknüpfen Klimarisikobewertungen mit konkreten Managementmaßnahmen, was ein größeres Bewusstsein für die finanzielle Bedeutung von Klimarisiken widerspiegelt. Darüber hinaus beeinflussen die Ergebnisse von Klimarisikobewertungen zunehmend die strategischen Entscheidungen der Versicherer.
Allerdings bestehen weiterhin Herausforderungen wie begrenzte Datenqualität und -verfügbarkeit, inkonsistente Modelle und eine große Vielfalt an Szenario-Modellierungen, die auch in Zukunft kontinuierlich verbessert werden müssen.4
Im Übergang
Transitions- oder Übergangspläne gewinnen an Dynamik und sind ein wichtiger Bestandteil des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen, natur-positiven Wirtschaft. Das International Transition Plan Network (ITPN) hat eine interaktive Karte veröffentlicht, auf der zu sehen ist, wo die einzelnen Länder in Bezug auf die Transition-Gesetzgebung stehen und welche Unterschiede es hinsichtlich der Berichtspflichten gibt.
Versicherer haben begonnen, ihre Transitionspläne vorzulegen – so hat beispielsweise Aviva einen der ehrgeizigsten Transitionpläne veröffentlicht, mit dem Ziel, bis 2040 ein Netto-Null-Unternehmen zu werden. Im Februar 2025 veröffentlichten sie die zweite Fassung eines umfassenden Plans – Aviva transition plan.
Der nächste Schritt
Der nächste Schritt besteht darin, Nachhaltigkeit in das Kerngeschäft von Versicherern zu integrieren. Derzeit beschränken sich viele Nachhaltigkeitsinitiativen noch auf isolierte Programme des Berichtswesens. Um jedoch einen echten Mehrwert zu erzielen, muss Nachhaltigkeit in das Kerngeschäft der Versicherer – also in die Bereiche Underwriting und Schadenbearbeitung – integriert werden. Die von den Vorschriften geforderten Transitionspläne und Risikobewertungen spielen dabei eine wichtige Rolle.
Die Einbeziehung von Nachhaltigkeitsfaktoren in Risikoprüfung und Underwriting befindet sich noch in einem frühen Stadium, aber mit der Verfügbarkeit weiterer Datenpunkte wird dies zu einer höheren Granularität der Risikoprüfung führen und die Preisgestaltung insbesondere für gewerbliche Versicherungen verbessern.
Im Schadenmanagement haben einige Versicherer damit begonnen, die CO2-Emissionen verschiedener Reparaturoptionen – Reparatur, Ersatz durch Gebrauchtteile oder Reparatur mit Neuteilen – zu messen, mit einer klaren Präferenz für Reparaturoptionen in Bezug auf CO2-Emissionen und Kosten. Weitere Informationen zu Lösungen im Bereich nachhaltiges Schadenmanagement für Kfz- und Sachversicherungen finden Sie in diesem Blogbeitrag zum Thema nachhaltige Schadenbearbeitung.
Wie Thomas Buberl, CEO von AXA, es ausdrückt: „Wir müssen innovativ sein – nicht um der Innovation willen, sondern um in einer sich schnell verändernden Welt relevant und nützlich zu bleiben. […] Nachhaltigkeit ist Teil dieser Transformation. Sie ist kein separates Thema, sondern fest verankert in der Art und Weise, wie wir Risiken bewerten, Lösungen entwickeln und investieren. Sie ist ein Hebel für Innovation und ein Weg zu langfristigem Wert – für unsere Kunden, für unser Unternehmen und für die Gesellschaft."5
Partner für Versicherungstechnologie wie Guidewire, die den gesamten Lebenszyklus von Schaden- und Unfallversicherungen auf einer einzigen Cloud-Plattform abdecken, bilden die technologische Grundlage für ein Ökosystem von Innovationspartnern und eine integrierte Nachhaltigkeitstechnologielösung.
Angesichts der Vielzahl neuer Lösungen für Daten und Analytics, die für verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit, Klimaresilienz und der grünen Transformation verfügbar werden, sind Versicherer oft überfordert, wenn es darum geht, die richtigen Lösungen für ihre Bedürfnisse zu bewerten und auszuwählen.
Guidewire kann Versicherer dabei unterstützen, Licht in dieses sich entwickelnde Ökosystem zu bringen - mit kuratierten Apps und Inhalten auf dem Guidewire Marketplace, der für Innovation und Zukunftsfähigkeit von Versicherern entwickelt wurde.
Falls Sie Teil 1 des Blogartikels verpasst haben:
Teil 1: Regulierung als wichtiger Treiber für Nachhaltigkeit - Von der Pflichtübung zum Mehrwert
1 Source: https://www.weforum.org/publications/global-risks-report-2025/digest/
2 Source: https://risksphere.nl/insights/solvency-sustainability-eu-esg-mandate-insurance-companies/
3 Source: https://medium.com/@actuarial-statistical/did-eu-insurers-do-well-on-their-first-climate-related-risk-assessment-97cc6e9be0dc
4 Source: https://www.eiopa.europa.eu/publications/public-statement-monitoring-exercise-use-climate-change-scenarios-orsa_en#description
5 Source: https://www-axa-com.cdn.axa-contento-118412.eu/www-axa-com/43c9962e-0132-4d99-b72e-23a798e7a494_AXA_Unlock_Sustainable_Insurance.pdf